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Image by Giammarco Boscaro

Musculus obliquus superior

Oberer schräger Augenmuskel (Musculus obliquus superior)

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Der Musculus obliquus superior oder auch „oberer schräger Augenmuskel“ ist ein Skelettmuskel der äußeren Augenmuskulatur. Bei Tieren wird er auch als Musculus obliquus dorsalis bezeichnet und früher hatte er den Namen Musculus patheticus („der Leidenschaftliche“)


Externe Augenmuskel

Übersicht Musculus obliquus superior

Funktion: Depression, Abduktion, Intorsion

Ursprung:  Anulus tendineus communis

Ansatz: Oberer temporaler Quadrant des Augapfels

Innervation: N. trochlearis

Blutversorgung: A. ophthalmica

Musculus obliquus superior - Funktion

Der Musculus obliquus superior bewirkt hauptsächlich eine Innenrotation (Intorsion), die insbesondere bei Abduktion des Auges deutlich wird. Außerdem führt er zu einer leichten Auswärtsbewegung (Abduktion) und unterstützt die Depression (Senkung des Bulbus). Letztere wirkt mit zunehmender Adduktion verstärkt.


Funktion M. obliquus superior

  • Intorsion

  • Depression

  • Abduktion


In 51° Adduktion wirkt der M. obliquus superior nur als Senker. In dieser Position stimmt nämlich die Sehachse mit der Zugrichtung des Muskels überein. Dies ist auch der Grund, weshalb die Funktion des M. obliquus superior in Adduktion getestet wird. Eine fehlende oder reduzierte Senkung in Adduktion ist ein Hinweis auf eine Schwäche des M. obliquus superior.


In 39° Abduktion ist seine Hauptwirkung hingegen die Intorsion (Auswärtsrollung).

Hinweis:   Mnemonik: „SIN – RAD“ = Superiore Muskel führen zu Intorsion, Rectus Muskel führen zu Adduktion

Funktion des Musculus obliquus superior

Musculus obliquus superior - Verlauf

Der Musculus obliquus superior hat seinen Ursprung seinen Ursprung am Keilbein (Os sphenoidale), medial des Anulus tendineus communis. 


Von dort verläuft zwischen dem Dach der Orbita, dem Bulbus und der medialen Orbitawand zum oberen, nasalen Orbitarand.

Am Rand der Orbita tritt die Muskelsehne durch die bindegewebige Trochlea, welche als Drehpunkt wirkt und die Zugrichtung des Muskels umlenkt. 


Anschließend verläuft er nach dorsal und hat seinen Ansatz über die Sclera am oberen temporalen Quadranten des Augapfels, dorsal des Äquators an.


Eine Besonderheit ist die breite Ansatzstelle, die direkt neben der oberen, äußeren Vortexvene liegt. Aufgrund ihrer Nähe zum Muskel ist bei Operationen in diesem Bereich darauf zu achten eine Gefäßverletzungen zu vermeiden.


iD01_InhaltHinweis

Verlauf Musculus obliquus superior

Musculus obliquus superior - Blutversorgung

Die arterielle Blutversorgung des Musculus obliquus superior erfolgt durch die Rami orbitalis der Arteria ophthalmica.


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Musculus obliquus superior – Innervation

Die Innervation des Musculus obliquus superior erfolgt durch den Nervus trochlearis (IV).

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Innervation der äußeren Augenmuskulatur

Musculus obliquus superior – Klinische Relevanz

Anomalien

Der Musculus obliquus superior ist der Augenmuskel, welcher am häufigsten Anomalien (Fehlen einer Sehne, Verdünnung, Aplasie der Trochlea, Zweiteilung des Muskels, etc.) aufweist.


Hierdurch kann es zu einer typischen Form des Schielens (Strabismus sursoadductorius) kommen. Dabei kommt es zu einer ungewollten Blickwendung nach oben beim Blick nach innen und zu einem Höherstand (Hypertropie) des betroffenen Auges. Diese Form des Schielens tritt insbesondere beim frühkindlichen Schielsyndrom auf.


Trochlearisparese

Eine Schädigung des Nervus trochlearis (IV. Hirnnerven) wird als Trochlearisparese bezeichnet.  Sie führt zu einer Lähmung des schrägen, oberen Augenmuskels (Musculus obliquus superior) und kann partiell oder vollständig, einseitig oder beidseitig auftreten.


Als Ursachen kommen Folgen einer Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus - mikroangiopathisch) und Gefäßentzündungen (Vaskulitiden ), Verletzungen aber auch Tumore in Frage. Da der Nervus trochlearis als einziger Hirnnerv vollständig kreuzt, kommt es insbesondere bei Schädeltraumen häufig zu einer Verletzung der beiden Trochlearisnerven an der Kreuzungsstelle auf der Rückseite des Hirnstammes unterhalb der Vierhügelplatte. Bei einem plötzlichen Beginn muss sollte auch immer ein Infarkt oder ein Aneurysma ausgeschlossen werden.


In Folge einer Trochlearisparese kommt es zu einer Schielstellung und Vergrößerung der Abweichung bei Blick in Muskelzugrichtung (Inkomitanz). Der Musculus obliquus superior ist beteiligt an der Innenrotation (Intorsion), dem Herabsenken (Depression) und dem nach außen Wenden (Abduktion) des Auges.


Ein Funktionsverlust führt somit zu einem Höherstand, einer Verrollung zur Schläfe und einer Schielabweichung in Richtung der Nase. Demnach kann es bei den Betroffenen zu Doppelbildern kommen. Zum Ausgleich kommt es oft zu einer Kopfdrehung zur gesunden Seite sowie zu einem Neigen des Kopfes zur gesunden Seite. Neigt man den Kopf hingegen zur kranken Seite, wird ein auffälliger Höherstand des befallenen Auges sichtbar. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Bielschowsky-Phänomen.


Brown Syndrom (Obliquus-Superior-Sehnenscheiden-Syndrom)

Das Brownsyndrom ist ein seltenes Krankheitsbild, bei dem es zu einer krankhaften Verdickung des Musculus Obliquus superior kommt. In Folge der Verdickung kann sich der Muskel nicht mehr ungehindert durch die Trochlea (eine Knorpelscheide am inneren, oberen Orbitarand) bewegen. Somit kommt mechanisch bedingt sowohl zu einer passiven als auch aktiven Motilitätseinschränkung.


Zu den Beschwerden bei Brown-Syndrom gehören:

Doppelbilder

Bulbusbewegungsschmerz

„Klick“-Geräusch bei Bewegung

Kopffehlhaltung

Ptosis

-> mehr über Brown Symptom


Obliquus-superior-Myokymie

Die Obliquus-superior-Myokymie ist ein episodisch auftretendet, einseitiger Mikrotremor des oberen schrägen Augenmuskels (Musculus obliquus superior).


Diese Form des Augenzitterns wird durch unkontrollierte Aktivitäten einzelner Fasern des N. trochlearis ausgelöst.


Allerdings sollte eine Obliquus-superior-Myokymie nicht mit einer anderen häufigen Art von Augenzittern verwechselt werden, dem Nystagmus.


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Musculus obliquus superior - Gallerie

iF01_Video

Rechtshinweis: Diese Seite enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.


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