Sind Handys eine Gefahr für die Augen?
- augenarztonline
- 21. März
- 3 Min. Lesezeit

Wir alle sind mit dem Spruch vertraut: "Schau nicht so lange auf den Bildschirm, sonst bekommst du viereckige Augen." Natürlich ist das nicht wörtlich gemeint, doch stellt sich die Frage, wie unbedenklich die Nutzung digitaler Geräte tatsächlich ist. Viele von uns kennen Beschwerden wie trockene oder schmerzende Augen nach stundenlangem Scrollen auf Instagram, Facebook oder anderen Plattformen. Warum passiert das eigentlich und wie gefährlich ist das intensive Nutzen von digitalen Geräten? Entstehen dabei irreversible Schäden? Und am wichtigsten: Welche Maßnahmen können wir ergreifen, um unsere Augen zu schützen?
In einer Zeit, in der Smartphones zu den am häufigsten genutzten digitalen Geräten gehören, lohnt es sich, die negativen Auswirkungen näher zu betrachten.
Schädliches Blaulicht: Ein Mythos?
Generell besteht keine Gefahr durch digitale Geräte. Oft wird das blaue Licht von Bildschirmen als besonders schädlich für die Augen bezeichnet. Diese Behauptung ist mittlerweile jedoch wissenschaftlich widerlegt worden. Es gibt keine belastbaren Beweise dafür, dass blaues Bildschirmlicht die Netzhaut schädigen oder das Risiko für Erkrankungen wie die Makuladegeneration erhöhen kann. Im Vergleich zur natürlichen Blaulichtbelastung durch Sonnenlicht ist die Intensität des blauen Lichts von Bildschirmen äußerst gering:
Das blaue Licht von Displays ist etwa 30- bis 100-mal schwächer als das natürliche blaue Licht an einem bewölkten Wintertag.
Toxische Reaktionen in den Photorezeptoren wurden nur bei extrem hohen Lichtintensitäten festgestellt, die weit über den normalen Bedingungen liegen (z.B. bei der Bestrahlung mit blauem LASER). Diese Effekte sind nicht auf die alltägliche Nutzung von Bildschirmen übertragbar. Digitale Displays verursachen daher keine direkte Schädigung der Netzhaut.
Führt die Nutzung von Handys zu Kurzsichtigkeit?
Die Nutzung von Handys oder anderen digitalen Geräten führt bei Erwachsenen nicht zu Kurzsichtigkeit (Myopie). Man geht jedoch davon aus, dass langes Arbeiten in der Nähe, kombiniert mit wenig Aktivitäten im Freien, das Risiko bei Kindern für Myopie erhöhen kann. Das liegt daran, dass das Auge bei Naharbeit ständig neu fokussieren muss, was möglicherweise das Wachstum des Augapfels beeinflusst. Aus diesem Grund wird oft bei Kindern in der Wachstumsphase (insbesondere bei Myopieprogression) ein regelmäßiger Aufenthalte im Freien (1h pro Tag) und eine Begrenzung der täglichen Bildschirmzeit empfohlen, einer Myopie vorzubeugen.
Warum Schmerzen meine Augen nach de?
Generell besteht keine Gefahr durch digitale Geräte. Dennoch können mehre Stunden Bildschirmzeit das sogenannte Computer Vision Syndrom auslösen. Dies gilt allerdings auch für andere Tätigkeiten, bei denen über ein längeres Intervall konzentriert gearbeitet wird. Dieses tritt in unserem digitalisierten Zeitalter immer häufiger auf und äußert sich durch Symptome wie:
Trockene, brennende oder gereizte Augen
Rötung der Augen
Verschwommenes oder doppeltes Sehen
Dabei handelt es sich um temporäre Beschwerden, die nicht zu einer dauerhaften Verschlechterung der Sehkraft führen. Ausgelöst wird dieses durch ein „Austrocknen“ der Oberfläche des Auges. Die Hauptursachen für diese Beschwerden sind:
Eine zu geringe Blinzelfrequenz
Unzureichende Flüssigkeitaufnahme
Unzureichende Beleuchtung
Zu geringer Abstand zum Bildschirm
Eine falsche Sitzhaltung
Es wurde festgestellt, dass die Blinzelfrequenz bei Kindern, die nur eine Stunde mit dem Smartphone verbringen, auf ein Drittel des Normalwerts sinkt. Besonders bei fokussierten Tätigkeiten wie Lesen oder Schreiben auf digitalen Geräten reduziert sich die Blinzelfrequenz erheblich. In Folge kann dies die Benetzung der Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit beeinträchtigen und zu trockenen Augen führen. Erwachsene sind oft schneller von den negativen Auswirkungen betroffen als Kinder.
Wie können wir unsere Augen schützen?
Folgende Maßnahmen können helfen, Beschwerden zu minimieren:
Regelmäßige Pausen einlegen: Die American Academy of Pediatrics empfiehlt für Kinder die sogenannten 20-20-20-Bildschirmpausen. Alle 20 Minuten sollte eine 20-sekündige Pause eingelegt werden, in der ein Objekt betrachtet wird, das etwa 20 Fuß, sprich 6 Meter, entfernt ist.
Bewusstes Blinzeln: Regelmäßiges Blinzeln hilft, die Augenoberfläche mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Ausreichender Abstand zum Bildschirm: Mindestens 30 cm Abstand zum Display einhalten.
Bildschirmzeit reduzieren: Besonders für Kinder ist es wichtig, die Zeit vor Displays einzuschränken und stattdessen mehr Zeit mit Aktivitäten im Freien zu verbringen.
Kurz zusammengefasst:
Die exzessive Nutzung von Handys ist keine direkte Gefahr für die Augen und führt nicht zu dauerhaften Schäden oder Erkrankungen.
Die Beschwerden, die beim langen Arbeiten mit digitalen Geräten auftreten, sind vor allem auf Trockenheit zurückzuführen und können durch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Blinzeln, Pausen oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr reduziert werden.
Bei Kindern ist es wichtig auf ausreichend Aktivitäten im Freien zu achten. Sollte es dennoch zu anhaltenden Sehproblemen kommen, empfiehlt sich ein Besuch beim Augenarzt.das Wohlbefinden.
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